Heidelberger Asylarbeitskreis feierte den "Tag des Flüchtlings": Die vielen Ehrenamtlichen sind gut vernetzt, aber mehr Männer könnten es noch sein. Artikel aus der RNZ vom 9.10.2016 von Maria Stumpf (Nutzung mit freundlicher Genehmigung der RNZ)
Heidelberg. Der Asylarbeitskreis Heidelberg hatte sich für den diesjährigen "Tag des Flüchtlings" ein unzweideutiges Motto herausgesucht: Menschenrechte haben keine Grenzen. "Das ist ein bitter nötiger Appell nicht nur an die Regierenden, sondern auch an alle Bürger in Europa", sagte die neue Vereinsvorsitzende Mia Lindemann vor weit über 100 Gästen im Saal der Providenzgemeinde.
Doch mit Appellen allein gibt sich der Asyl-AK nicht zufrieden und so wurde Lindemann ganz konkret: Viele griechische und italienische Städte und Regionen würden mit Flüchtlingen weitgehend allein gelassen. "Warum holt die Stadt Heidelberg nicht direkt Flüchtlinge von dort zu uns?", fragte Lindemann. Die Stadt Osnabrück etwa tue das. "Es ist ein neuer Denkansatz und die Stadträte könnten mal darüber nachdenken." Dafür gab es im vollen Saal viel Applaus.
Lindemann nutzte das Fest mit Musik, internationalen Leckereien und Infos zum zivilgesellschaftlichen Engagement des Vereins auch, um Spendern und Unterstützern zu danken. Wie schon seit vielen Jahren wurde der Tag gemeinsam mit Flüchtlingen, Ehrenamtlichen und Kooperationspartnern gefeiert. Dass die lokalen Akteure der Flüchtlingsarbeit gut vernetzt sind, betonten Christian Heinze von den Diakonischen Werken und Birgit Grün von der Caritas. In Heidelberg gebe es eine gute Willkommenskultur: "Das Leben in Vielfalt ist dann besonders gut möglich, wenn wir aufeinander zugehen", sagte Grün.
Was der Asyl-AK für Menschen auf der Flucht bietet, stellte Annette Schiffmann in einem Bildervortrag dar. Dazu gehören etwa Alltagshilfe oder Sprachkurse, aber auch Kinderbetreuung, Patenschaften und Weiterbildungsprogramme. Der Verein unterstützt auch bei der Integration in den Arbeitsmarkt. "Es geht mir nicht darum, ein schrecklich guter Mensch zu sein", sagte Schiffmann, "aber die Leute sind nun einmal zu uns gekommen und ich bin hier und helfe – weil ich es kann."
Auch die beiden Studentinnen Sissy Geider und Tülay Arslan engagieren sich im Asyl-AK. Sie organisieren Workshops für die Qualifikation der Ehrenamtlichen. "Das sind so bis zu 25 Teilnehmerinnen pro Kurs. Es ist gut, dass es so viele gibt in dieser Stadt." Allerdings: "Ehrenamt scheint Frauensache zu sein. Männer sehen wir weniger bei uns." Dabei sei Mitmachen nicht schwierig: "Einfach mal bei uns melden!"
Der Asylarbeitskreis übernimmt seit 2001 im Auftrag der Stadt die Koordination des bürgerschaftlichen Engagements für Flüchtlingsfamilien und Asylsuchende, die in Heidelberg leben. Das Sozialamt fördert dafür den Asylarbeitskreis mit einem jährlichen Zuschuss.
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